10 Tipps zur Vorbereitung auf das Mastering

10 Tipps zur Vorbereitung auf das Mastering

Du hast nächtelang an deinen Mixen gearbeitet und möchtest sie nun endlich zum Mastering geben? Dann haben wir im Folgenden ein paar Tipps für dich. Darin findest du einige der Fehler, die mir bei meiner Arbeit als Mastering-Ingenieur am häufigsten begegnen. Die meisten davon betreffen technische Fehler, die man, wenn man weiß wie, ganz leicht […]

Du hast nächtelang an deinen Mixen gearbeitet und möchtest sie nun endlich zum Mastering geben?

Dann haben wir im Folgenden ein paar Tipps für dich. Darin findest du einige der Fehler, die mir bei meiner Arbeit als Mastering-Ingenieur am häufigsten begegnen. Die meisten davon betreffen technische Fehler, die man, wenn man weiß wie, ganz leicht umgehen kann. Das führt nicht nur zu weniger Hin-und-Her mit dem Mastering Studio sondern auch zu besseren Mixen und damit zu einem besseren Endergebnis. Das gute daran, einmal verinnerlicht, profitieren auch deinen zukünftigen Produktionen davon.

1. Mach deinen Mix nicht zu laut!

Der Klassiker: Man bekommt einen Mix zugeschickt, der schon so laut ist, wie er nach dem Mastering sein sollte. Bei solch einem Mix ist mit Dynamik meist nicht mehr viel los. Dementsprechend gering ist der Spielraum des Mastering-Ingenieurs. Deshalb: Lass Headroom! Dein Mix muss nicht unnötig laut sein. Benutze möglichst keinen Limiter auf dem Masterbus. Ein dezent eingestellter Summen-Kompressor mit langen Attack-Zeiten und maximal 1-2- dB Gain-Reduction ist dagegen ok.

Je dynamischer ein Mix ist, desto mehr Möglichkeiten bleiben beim Mastering. Ein guter Anhaltspunkt für die richtige Lautstärke ist ein Durchschnittspegel (RMS) von -18 dB. Spitzenpegel (Peaks) sollten nicht lauter als ca. -3dB sein.

Apropos Lautheit, es ist heutzutage nicht mehr wichtig das lauteste Master zu haben. Der „Loudness War“ ist Gottseidank vorbei. Das heißt im Klartext, egal wie laut deine Master ist, es wird von Spotify, iTunes, Youtube und Co immer mit der gleichen Lautstärke abgespielt.

2. Kontrolliere den Bassbereich

Neben zu lauten Pegeln ist ein dröhnender Bassbereich das zweithäufigste Kennzeichen für einen nicht optimalen Mix. Nur was dagegen tun? Die wenigsten haben eine perfekt abgestimmte Raumakustik zuhause. Wenn der Umbau deines Raums keine Option ist, dann besorge dir einen guten Kopfhörer. Gut heißt in diesem Fall, dass er möglichst linear sein sollte. Ein DJ-Kopfhörer mit superlautem Bass ist hier nicht hilfreich, da du damit die Bässe zu leise mischen würdest. Ich benutze z.B. gerne den AKG K702.

Kontrolliere mit dem Kopfhörer vor allen den Bassbereich und achte auf Spuren mit dröhnenden Frequenzen. Entferne diese mit einem schmalbandigen EQ. Generell kannst du bei allen Spuren außer bei Kick-Drum und Bass die Bässe mit einen Low-Cut ab ca. 75 Hz beschneiden. Das schafft Headroom und lässt den Mix sauberer und durchsichtiger klingen.

3. Benutze Referenzen

Vergleiche deine Mixe mit bekannten Tracks aus dem gleichen Genre. So kannst du von diesen amtlichen Produktionen eine Menge lernen. Achte beim Vergleichen immer nur auf ein Detail. Z.B. kannst du zunächst die Lautstärke der Bass-Drum vergleichen. Nachdem du deren Lautstärke angepasst hast, geht du zum nächsten Element, etwa der Snare.

Ganz wichtig: Deine Referenznummer ist bereits gemastert, du vergleichst also gerade Äpfel mit Birnen! Um dem entgegenzuwirken musst du die Referenz soweit leise drehen, dass beim Umschalten zwischen deinem Mix und der Referenz keine Lautstärkesprünge mehr zu hören sind.

4. Entferne störende Resonanzen

Nicht nur im Bassbereich auch in den Mitten und Höhen finden sich oft störende Resonanzen. Benutze auch hier einen schmalbandigen EQ mit maximalem Gain um die Übeltäter zu finden und dann abzusenken. Es ist oft erstaunlich wie zwei, drei Absenkungen im Bereich zwischen 2-4 KhZ einen Mix wärmer machen und ihm eine zuvor vorhandene Aggressivität nehmen.

5. Sei Vorsichtig mit Special FX und Hall

Durch die Kompression und das Limiting werden leise Elemente in einem Mix beim Mastering eher lauter. Sei also vorsichtig mit dem Einsatz von Hall und sonstigen Effekten und mach diese im Zweifelsfall lieber einen Ticken leiser.
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6. Mach Alternative Versionen

Wenn du dir bei wichtigen Elementen im Mix (z.B. der Stimme) nicht sicher bist, dann mach einfach eine alternative Version. Das könnte z.B. eine Versions sein, bei der die Vocals ein dB leiser sind als bei der normalen Version. So kann der Mastering-Ingenieur die optimale Version nehmen. Achte darauf die Versionen dann auch dementsprechend zu benennen.

7. Plane Zeit für Korrekturen ein

Viele Mastering-Ingenieure bieten an, dir Feedback zu deinen Mixen zu geben. Danach hast du dann die Möglichkeit diese Feedback noch in deine Mixe einzuarbeiten. Das kann sehr wertvoll sein, da neue, frische Ohren oft Dinge hören, die du selbst gar nicht mehr wahrnimmst. Kalkuliere diese extra Runde in deine Zeitplanung ein und plane Release-Termine entsprechend.

8. Liefere deine Mixe im bestmöglichen Format ab

Wenn deine DAW es erlaubt, dann wähle beim Exportieren eine Bittiefe von 32 Bit. Wenn das nicht geht, dann sind 24 Bit auch ok. (Bei 24 Bit solltest du Dither beim Exportieren verwenden). Die Samplerate sollte genauso sein, wie Du auch aufgenommen hast. Es bringt überhaupt nichts, ein 44,1 Khz Projekt z.B. mit 88,2 Khz zu exportieren.

9. Besorg dir einen Label-Code und ISRC-Nummern

ISRC Codes dienen zur Abrechnung von Tantiemen im Radio oder TV. Der Label Code ist so etwas wie der Vorgänger davon. Das heißt, wenn du davon ausgehst, dass deine Songs Airplay bekommen solltest du dir beides besorgen. Normalerweise kümmert sich dein Label darum. Wenn du selbst veröffentlichst, dann frag mal beim Presswerk nach, oft vergeben die gegen eine kleine Gebühr auch ISRC und Label-Code.

10. Stell Fragen wenn etwas unklar ist

Wann immer dir etwas unklar ist, zögere nicht, fragen zu stellen. Fragen kostet bekanntlich nix und kann im Gegenzug sogar helfen viel Geld zu sparen indem man Missverständnisse vermeidet. Ein Mastering Studio ist auch immer ein Dienstleistungsunternehmen und als solches daran interessiert, euch alle offenen Fragen zu beantworten.

Fazit

Natürlich ist das Mischen von Musik ein höchst kreativer und vor allem sehr individueller Prozess. Was dem Einen zu viel an Bass ist erscheint dem Anderen gerade recht. So etwas wie einen ultimativen Leitfaden zum Erstellen eines Mixes kann es also nicht geben. Trotzdem gibt es technische Fehler, die immer wieder auftauchen. Dieser Beitrag möchte euch mit den häufigsten Fehler vertraut machen. Wenn du dir die oben genannten Tipps verinnerlichst und auf deine Mixe anwendest sollte einem erfolgreichen Mastering nicht mehr im Wege stehen.

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